[ Konzummánia ]

Unter dieser Rubrik soll im weiteren alles dokumentiert werden, was im weitesten Sinn mit Konsum und Identität zu tun hat. Ein Versuch.

Ungarn gehört ja nicht zu jenen Ländern, dass sich eine Identität über irgendein technisches Industrieprodukt aufgebaut hat: Porsche ist deutsch, Nokia finnisch, Bang und Olufsen dänisch. Natürlich gab es einiges, was vielleicht den Sprung hätte schaffen können – Tungsram, Orion, Ikarus, GANZ-Mavag -, aber solche Firmen waren rasch privatisiert, an Multi verkauft, wer kennt sie heute noch.

Und auch wenn inzwischen Audimotoren in Ungarn gefertigt werden oder die meisten Samsung LCD-Fernseher aus Jászberény kommen: Audi bleibt deutsch, Samsung koreanisch.

Auch die meisten Konsumartikel des Exsystems hatten schnell den Nimbus des altmodischen, die man besser nicht kaufte. Erst in jüngster Zeit zeichnet sich ein neuer Trend ab: Man kauft wieder die guten, alten Tisza-Sportschuhe und T-Shirts, nascht "Boci"-Schokolade und "Sport"-Schnitten.

Auf ein Produkt sind UngarInnen noch immer besonders stolz: "Túró Rudi", eine kleine Schokoladestange (auch das "Rudi" spielt auf die Stangenform an: "Rúd" heißt "Stange" und Rudi damit irgendwie Stangerl") mit Topfenfüllung. Die Multis haben zwar das – dummerweise nicht geschützte - Produkt kopiert, aber nur das mit den roten Punkten soll das echte sein, aber auch das ist inzwischen in der Hand von Danone oder Nestlé.

Ein f/w/indiger Unternehmer aus Pécs hat nun zurückgeschlagen und ein neues – ungarisches – Produkt platziert: "Ilka Rudolf", heißt das Ding, das Ganze als eine Art Milka-Persiflage positioniert: In lila und mit einem lila Meerschweinchen.