No Funding 4

posted by ush on 2009/03/26 15:02

[ Academia ]

Gestern folgte über Email diese Resolution des Kuratoriums des Wissenschaftsfonds:

 

Aufgrund der unklaren Budgetsituation war der FWF in seiner letzten Kuratoriumssitzung gezwungen, die Entscheidung ueber anstehende Projektantraege neuerlich zu verschieben. Angesichts dieser Situation sieht sich das Kuratorium des Wissenschaftsfonds zur folgenden Stellungnahme veranlasst.

Erfreulicherweise war es dem FWF in den letzten Jahren moeglich, dem politisch beabsichtigten und vom Rat fuer Forschung und Technologieentwicklung (RFTE) empfohlenen Wachstumspfad im Bewilligungsvolumen zu folgen. Ein erheblicher Teil dieses Wachstums war durch eine wiederholte Ausweitung des so genannten Vorbelastungsrahmens moeglich, wozu der FWF durch die damalige Aufsichtsbehoerde BMVIT schriftlich ermaechtigt wurde. Der FWF hat diese Vorbelastungserhoehungen als Ausdruck des politischen Willens akzeptiert, in der Grundlagenforschung international aufzuschliessen.

Wenn sich nun herausstellen sollte, dass durch die generellen Engpaesse im Bundesbudget, verschaerft durch die eingegangenen Verpflichtungen, die zukuenftige Entwicklung des FWF gefaehrdet ist, so muss auf die schwerwiegenden Konsequenzen einer Reduktion von Neubewilligungen hingewiesen werden. Ein FWF, der signifikant weniger Neubewilligungen aussprechen kann, fuehrt bei vielen der forschungsaktivsten Mitglieder der Scientific Community zu einer fuer den Wissenschaftsstandort schaedlichen
Unterbrechung der Forschungsarbeit, indem bestehende Forschungsgruppen auseinanderfallen oder attraktiven Angeboten im besser gestellten Ausland folgen und neue, junge Gruppen nicht entstehen koennen. Vielversprechendem wissenschaftlichem Nachwuchs - mehr als 80 Prozent der FWF-Mittel sind Personalkosten - wird die Arbeitsgrundlage entzogen. Haelt man sich vor Augen, dass der FWF derzeit die Gehaelter von mehr als
2.500 Jungforscherinnen und Jungforschern finanziert, so wird klar, welche enorme Bedeutung der FWF fuer die Entwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses in unserem Land hat und wie gross der Kreis allenfalls Betroffener ist. Dieser Schaden bliebe auch in spaeteren Jahren mit groesserem Budget irreversibel.

Das Herzstueck kompetitiver Forschungsfoerderung in Oesterreich traegt den Namen FWF. Evaluationsergebnisse seiner Programme zeigen eindrucksvoll, dass die wissenschaftliche Produktivitaet von FWF-Projekten auf Augenhoehe ist mit Top-Nationen wie der Schweiz, den Niederlanden, Schweden oder Finnland. Wenn man die Idee der wissensbasierten Gesellschaft ernst nimmt, so wird gute Politik stets und erst recht in Krisenzeiten die Notwendigkeit erkennen, Investitionen im Forschungsbereich zu intensivieren. Konjunkturpakete, die den Zukunftssektor "Wissenschaft und Forschung" aussparen, entziehen hochentwickelten Laendern wie Oesterreich das Erfolgspotenzial von morgen. Die Budgets der Forschungsfoerderungsorganisationen fast aller hoch entwickelten Laender wurden in Anbetracht der oekonomischen Krise erhoeht - so sieht der "American Recovery and Reinvestment Act 2009" fuer die naechsten zwei Jahren Budgetsteigerungen fuer die National Science Foundation um 40 Prozent vor.

Der FWF braucht Kontinuitaet und Planungssicherheit in budgetaerer Hinsicht fuer seine Foerderungstaetigkeit, denn diese stellt im Kern die Entwicklung vielversprechender Forscherinnen und Forscher und damit die Zukunft unseres Landes sicher. Das Vorhaben, zur wissenschaftlichen Weltspitze aufzuschliessen, bedarf eines langen Atems. Daher fordert das Kuratorium des Wissenschaftsfonds eine Fortsetzung des Aufholprozesses im Vergabebudget des FWF.

Wien, 16. Maerz 2009


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Editor

Einblicke in Editor's Welt. Interessiert an Geisteswissenschaften, staunend über Medien, Tendenz zum Bizzarren, vor allem in der Literatur. Über Anregungen, Kritiken, Kommentare freuen sich Usha Reber (editor@kakanien.ac.at und János Békési (webmaster@kakanien.ac.at).
The workshop Balkan Studies - quo vadis? is held on April 25, 2009.

Venue: HS, Inst. Slawistik, AAKH / Campus
The programme is to be found here, the abstracts are available as Balkan Studies 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, and as pdf.
Ort: HS, IOG, AAKH, Spitalgasse 2, 1090 Wien
Zeit: 2. bis 4. April 2009
Veranstalter: IOG, Kk.rev
Funding: Fritz-Thyssen-Stiftung, Köln

Programm, Abstracts (.pdf)
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