Präsentation - Presentation - Part 5

posted by SHorváth on 2006/02/07 22:45

[ Präsentation - Presentation ]

Der diesmalige Präsentationsabend des Filmarchiv Austria, der allmonatlich einen faszinierenden Einblick in das aktuelle Filmarchivierungsgeschehen vermittelt, ist dem derzeitigen Themenschwerpunkt des Februar-Programms gewidmet: Phil Jutzi - Arbeiterfilmer. Im Kontext dieser Retrospektive kommt dem Proletarischen Kino eine weitere Schau zuteil, ...
... die die Prometheus-Film (1924-1932) ins zentrale Bild rückt. Über die zahlreichen Eigenproduktionen dieser Produktions- und Vertriebszentrale für proletarisches Fimschaffen hinaus werden ausgewählte Filme aus deren sowjetischen Verleihprogramm dargeboten. Dazu zählen Sergej Eisensteins Werke ebenso wie Wsewolod Pudowkins POTOMOK TSCHINGIS-CHANA (STURM ÜBER ASIEN, SU 1928) oder Aleksandr Dowschenkos SEMLJA (ERDE, SU 1930). Zu erkunden vom 13.2. bis zum 28.2.!

Von den deutschen Produktionen hervorheben möchte ich ganz speziell eine Arbeit, an der Béla Balázs in Zusammenwirkung mit Hermann Kosterlitz als Drehbuchautor mitgewirkt hat: 1+1=3/Eins plus Eins gleich Drei - Ehe man Ehemann wird, Regie: Felix Basch, Zensur: 18.11.1927/Jugendverbot, Uraufführung: 9.12.1927, Berlin (Tauentzien-Palast).
Der Film holte dereinst gute Kritken ein: (...) man ist Balázs noch nie so willig ins handgreiflich Unwahre, in die faustdicke Täuschung gefolgt wie diesmal. Die desillusionierte Parodie hat sich damit eingeführt. (...) Der Film hat sein Überlegenheit dem Wort gegenüber in erstaunlicher Weise dokumentiert. Man zeigt hier Bildvorgänge, vor denen das Wort sich geniert und errötet. Der freche Vorstoß ins Heikle, Unmoralische – vom Standpunkt der bürgerlichen Gesellschaftsmoral – ward noch nie so kühn im Film vollzogen. Und wie es über die Filmfirma heißt: Kaum ein zweiter Fabrikant wird wie die Prometheus den Mut aufbringen, endlich einmal die Fabrikation eines "Spezialfilms" zu ermöglichen. Der mit seinen temperamentvollen Persiflagen bestimmte Kreise interessieren muß und wird. (Ernst Jäger, in: Film-Kurier, 10.12.1927). Der Film, der als die gelungene Umsetzung von Balázs´ Bestrebungen, künstlerisch qualitative, aber dennoch kommerziell erfolgreiche Arbeiten zu verwirklichen, gesehen werden kann, blieb in diesem bestimmten Sinne jedoch innerhalb seines gesamten Schaffens die Ausnahme. Balázs´ Ansprüche fanden im kommerziellen deutschen Filmbetrieb keine Resonanz.

Gezeigt wird der Film am 16.2. um 20:00 Uhr im Metro-Kino.


Die Retrospektive des Filmpioniers Phil Jutzi, der sich für die Realisierung der Klassiker Mutter Krausens Fahrt ins Glück (1929) oder Berlin Alexanderplatz (1931) verantwortlich zeichnet, kann noch bis zum 17.2. besucht werden.

Am 8.2., 20:15 Uhr wird im Rahmen von Faszination Filmarchivierung (in Kooperation mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin) ein Schlüsselwerk des proletarischen Kinos gezeigt: Um´s tägliche Brot (aka Hunger in Waldenburg), Regie und Kamera: Phil Jutzi, Drehbuch: Leo Lania
Mit einer Einführung von Evelyn Hampicke

1 + 1 = 3

http://kakanienneu.univie.ac.at/static/files/28191/eins_eins_drei.jpg


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