Vorsätze und Werbung

posted by PP on 2009/01/02 14:03

[ Literatur | -e ]

2009 zu beginnen, könnte zunächst heißen, Johann Peter Hebels so wundersames Unverhofftes Wiedersehen wieder zu lesen, jene unerhörte (und u.a. auch von E.T.A. Hoffmann erzählte) Begebenheit, die in wenigen Absätzen mehr als fünfzig Jahre bündelt und in der vor nunmehr 200 Jahren der in Eisenvitriol blühend erhaltene Jüngling aus dem Bergwerk geborgen wird, den niemand mehr erkennt - bis auf seine einstige Verlobte. Eine Erzählung fürs Schatzkästlein nicht nur des rheinländischen und nicht nur des Hausfreundes.

Oder es ließe sich auf ...

... einen online-Beitrag der Zeit aus dem Dezember zurückklicken [.pdf], in dem Christian Weiss verdienstvoll auf Béla Hamvas hinweist, den mangels Übersetzungen im deutschen Sprachraum nahezu unbekannten und doch in Ungarn so wichtigen Autor. Dass der wunderbare (und etwa Géza Csáth oder auch das Tagebuch Georg Lukács’ verlegt habende) Berliner Verlag Brinkmann & Bose Hamvas’ Philosophie des Weins vertreibt, ist zu erwähnen; und dass es ein Übersetzungsprojekt gibt, dass sich dem Hauptwerk, dem Karneval, widmet. Diesem ist viel Erfolg zu wünschen, insbesondere wenn man einmal mit Erich Brinkmann länger über seine jahrelangen Versuche gesprochen hat, dieses Werk (in der ho. vorliegenden ungarischen Fassung des Gesamtwerks sind das drei Bände) auf Deutsch herauszubringen. Aber vielleicht geht ja heuer etwas weiter.

Und jedenfalls gibt es dann noch, damit der Guten vorzüglich drei angeführt sind, Boris Pahor zu nennen und zu lesen. Neu herausgekommen ist von ihm Piazza Oberdan (Klagenfurt: Kitab-Verlag 2009; aus dem Slowenischen von Reginald Vospernik), die durchaus persönlich genommene Geschichte jenes Triestiner Platzes, von dem nicht nur die Straßenbahn nach Opicina fährt, sondern unter dessen Pflastern einst die Folterkeller der Faschisten angelegt waren. Pahor erzählt durchaus nicht „nur“ seine Geschichte, er montiert vielmehr unterschiedliche Texte, die er über die Jahrzehnte hinweg verfasst hat, zu einem Buch. Und Karl-Markus Gauss hat das Ganze in der Zeit (02/2009, p.49; nur im Print) rezensiert.

 

Das wärs für den Anfang.


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Senior Editor

Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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