Access und Exzess

posted by PP on 2009/03/30 00:23

[ Open Content | Access ]

In den nächsten Tagen wid dann noch meinerseits manche Anmerkung dazu folgen - in Deutschland sind die Auseinandersetzungen um OA wieder einmal ausgesprochen heftig geworden -, für den Moment sei jetzt einfach einmal rekapituliert, was die großen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland (Alexander von Humboldt-Stiftung, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Fraunhofer Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Hochschulrektorenkonferenz, Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Wissenschaftsrat) am 25. März in einer gemeinsamen Erklärung festhielten: Open Access und Urheberrecht: Kein Eingriff in die Publikationsfreiheit. Das klingt sehr gut, das klingt nach dem einen vernunftgebundenen Kompromiss. De facto scheint es aber schon so zu sein, dass hinkünftig zwischen KünstlerInnen und WissenschafterInnen hinsichtlich der Publikationserfordernisse ein Unterschied gemacht werden soll. Oder kann mir jemand erklären, ...

..., was folgende Passage bedeutet: "Keinesfalls fordert die Allianz eine Open-Access-Publikation belletristischer Schriften, aus deren Verwertung Autoren ihren Lebensunterhalt beziehen"? Was, bittschön, sind belletristische Schriften und wo ziehen die Wissenschaftsorganisationen die Grenze zu nicht belletristischem Schriftgut? Und, Frage # 2, worauf soll die Anmerkung "Open Access ist für viele ein funktionierendes Geschäftsmodell" abzielen? Wohl darauf, dass es für zumindest manche nicht funktioniert. Das dürfte sich zu einem Casus belli entwickeln.

Es wird weiterhin notwendig sein, Differenzierungen vorzunehmen, bei denen es nicht um OA - Ja oder nein geht. Natürlich braucht es Open Access, natürlich braucht es Printpublikationen und spezifische Bedingungen. Sonst gehen wir bald mit der Riesenmaschine und BoingBoing auf Entdeckungsreise nach Argentinien, wo anscheinend ein Philosophieprofessor für unautorisierte Übersetzungen von Derrida-Texturen auf seiner Website mit Gefängnis bedroht wurde. Mit Derrida dem Gefängnis, nicht dem Archiv verschrieben sein...

(Fortsetzung folgt[e]... Und sollte inzwischen irgendwer der bislang in dieser Debatte verbal Ausrastenden für die erforderliche Diskussion im eigentlichen Sinn sein Mütchen kühlen wollen, dürfen wir eine spezielle Applikation für die Riesenkrake empfehlen, mit der sich Ruckzuck ordentlich Rumms machen und Bumsti! rufen lässt.)



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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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