1. April

posted by PP on 2009/04/01 11:05

[ Fundstücke | Finds ]

Der Tag des potentiellen Spaßes an sich, des Schickens eines je anderen in den darob sprichwörtlichen (und dabei doch zu diesem Zeitpunkt noch etwas ungewiss sich gestaltenden) April (was aber, um auf die Parenthese von soeben zurückzukommen, möglicherweise System hat, man denke allein an eine meteorologische Weisheit wie "April, April, der macht was er will"), verlangt im Sinne des stets gegenwärtigen Dialektik-Gebots die Frage nach den bedenkenswerten Inhalten dieses Tages. In absteigender chronologischer Folge und somit gezwungenermaßen ganz unbescheiden beginnend hätten wir da beispielsweise den Umstand zu vermelden, ...

... dass Kakanien revisited nun auch schon seit acht Jahren besteht, offizieller Projektstart (online ging die Plattform erstmals am 1. Oktober 2001, was uns die Gelegenheit gibt, mehrmals im Jahr feierlich zu werden) war nunmal der 1. April 2001 (ein Sonntag übrigens - und wie nunmehr seit jedem Monatsanfang, so gibt es auch heute einen aktuellen Newsletter - und den eMail-Pushservice kann man auch gerne haben); und seitdem geht die Reise voran, da kam was kommen wollte - und hinderte doch den Fortgang nicht. Sehr "Against the Day"...



Dann brachte ein Tag wie dieser (ein Donnerstag, soviel Zeit muss sein) - und das 1976 - der Apple I der Herren Steve Jobs, Steve Wozniak und Ron Wayne daher. Eine Platine, Ordnungsziffer I, an einem 1. April - hier wurde an alles gedacht (bis auf die Möglichkeit, vor der Aufnahme des untenstehenden Bildes das Wort "incompatible" an der Tafel dahinter rechtzeitig zu löschen). Und die kakanische Redaktion arbeitete dann mit manch Nachfolgermodell.




1939 verkündete Franco, es war an einem Samstag, nachdem 300.000 Menschen ermordet waren, das Ende des Spanischen Bürgerkriegs.

Bereits 1929 ward an einem Montag und zu Brünn Milan Kundera geboren. Wie heißt es doch über ihn in den Umschlagtexten seiner letzten Romane? "Milan Kundera ist in der Tschoslowakei geboren. Seit 1975 lebt er in Frankreich." Das ist klug gekürzt, wir erinnern auch an die Schwierigkeit, seine Literatur, sein Leben und die Vorwürfe gegen ihn kompatibel zu gestalten - was aber zugegeben keine Erfordernis an sich sein kann. In der SZ wird er als "Bodenleger über dem bodenlosen Abgrund" dargestellt. Wohl auch von wegen "Schwre aus Luft, Schönheit in Flüchtigkeit".

Am 1. April des Jahres 1899, es war ein Samstag, publizierte Karl Kraus erstmals Die Fackel. Was wir umbringen...



Und gleichfalls samstags, wiewohl vor 200 Jahren, wurde, worauf bereits hinzuweisen war, Nikolai Gogol zur Welt gebracht. Die SZ (ja, schon wieder die - aber was soll man angesichts solcher Titel anderes tun?) widmet ihm heute eine ganze Printseite, so z.B. eine Würdigung von Heinz Schlaffer mit "Wo selbst die Kommas Kratzfüße machen". Und György Dalos schreibt über "Die Reise des Zweiflers zum Heiligen Grab", er meint, dass Gogol daran zugrunde ging, dass sich die "Toten Seelen" nicht so recht fortsetzen ließen - die Auflösung dazu ist übrigens ausschließlich in der heutigen Druckausgabe nachzulesen.


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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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